Ehrung für Grüngungsmitglied
von Uwe Plien
Der 92-jährige Heinz Bruckmann ist das einzige noch lebende Gründungsmitglied des Rheinberger Karnevalsvereins. Präsident Wolfgang Rams und Prinz Matthias Plugge samt Gefolge überbrachten ihm am Dienstag eine Ehrenurkunde.
Mit 92 Jahren springt man nicht mehr so leicht aus dem Sessel wie ein Jungspund. Aber am Dienstagnachmittag hielt Heinz Bruckmann nichts mehr auf seinen vier Buchstaben, der betagte Rheinberger wollte seinen Besuch gebührend begrüßen. Der Prinz der Rhinberkse Jonges, Matthias Plugge, hatte sich zusammen mit seinem Zeremonienmeister Markus Becker, Hofmarschall Jan Gissing und Präsident Wolfgang Rams angekündigt.
„Wir sind nicht ohne Grund gekommen“, sagte Rams an Bruckmann gerichtet. „Wir möchten Dir heute für Deine Verdienste um den Rheinberger Karneval und Deine 70-jährige Mitgliedschaft in den Rhinberkse Jonges unseren Dank und unsere Anerkennung aussprechen und Dir Urkunde und Orden überreichen.“ Bruckmann nahm die Auszeichnungen sichtlich gerührt entgegen. Sie würden, das versprach er, einen Ehrenplatz in seiner Wohnung bekommen, wo er mit seiner Ehefrau Elsbeth wohnt.
Bruckmann ist nicht irgendwer im Rheinberger Karneval. Er ist einer der Mitbegründer der Rhinberkse Jonges. Und er ist der letzte noch lebende dieser Nachkriegs-Karnevalisten. Junge Männer von Anfang 20 waren sie damals, und sie nahmen Ende der 40er Jahre das närrische Zepter beherzt in die Hand. Die „Große Karnevalsgesellschaft von 1900“ war nach dem Krieg abgewirtschaftet, um Nachwuchs war es in dem konservativen Jecken-Kreis ganz schlecht bestellt. So schlug die Stunde der jungen Garde – Kolpingsbrüder wie Theo und Willi Geßmann, Theo und Heinz Hammerschmidt und eben Heinz Bruckmann. Sie beschlossen ihr eigenes Ding zu machen, wollten den Fastelowend neu beleben. Zunächst organisierten sie Narrensitzungen, und mit Paul Bücken wurde ein erster Prinz gewählt. In der Session 1948/49 gingen die Jonges erstmals an die Öffentlichkeit. Unter dem Motto „Wenn de Alde versage – dann maaken et de Blaage“ (wenn die Alten versagen, dann machen es die Kinder) bliesen die Jungen zum Halali. Die Karnevalsgesellschaft gab es noch bis 1953, da hatten die Rhinberkse Jonges sich und ihre Büttensitzung längst etabliert. Ab 1950 waren sie die Chefs im Karnevalsring.
Heinz Bruckmann war der erste Präsident. Und blieb es bis 1975, 25 Jahre lang. „Im Kamper Hof mit dem Mikrofon auf der Bühne zu stehen und durch die Sitzungen zu führen, das war neu für mich“, erinnert sich der bald 93-Jährige. „Aber Lampenfieber habe ich nie gehabt. Das waren so wunderschöne Zeiten, die möchte ich niemals missen.“
In der Session 1959/60 war Bruckmann der erste ziehende Prinz der Rhinberkse Jonges. Viele Erinnerungen hat er an die Anfangsjahre, auch an die allererste Büttensitzung 1950: „Der Kamper Hof war voll. Und die Leute wollten gar nicht nach Hause gehen. Die Sitzung dauerte bis 1 Uhr nachts.“